Ein Licht im Siegel Dschungel: „Deutschlands Beste Arbeitgeber 2012“ ausgezeichnet


Bewerber haben es bei der Wahl des ersten oder des nächsten Arbeitgebers keineswegs einfach. Im Zweifel kennt er oder sie den potentiellen Arbeitgeber nicht von innen und muß sich auf Meinungen oder Bauchgefühle verlassen. Siegel für die Arbeitgeber-Güte sollen hier Abhilfe schaffen und Unterstützung leisten.

 Was können Bewerber durch Arbeitgeber-Siegel über eine Firma oder Institution erfahren?

Auch der Gang durch den Siegel Dschungel ist für Bewerber nicht einfach. Denn er oder sie kennt die Unterschiede zwischen den diversen Siegeln im Zweifelsfall nicht und vertraut auf das Zeichen und darauf, dass dahinter ein guter Arbeitgeber steckt. Das nutzen einige Siegel-Vergeber aus. Es ist in der Branche bekannt, dass Firmen einige Siegel kaufen können. Für andere Auszeichnungen müssen Arbeitgeber dagegen sehr viel tun.

Gesunde Skepsis notwendig

Leider kann man nicht wie beim TÜV oder der Stiftung Warentest einfach auf das Prüfzeichen vertrauen. Das System ist sehr intransparent. Noch können schlechte Arbeitgeber über Geld an ein Siegel kommen. Wenn beispielsweise nur ein Interview mit der Personalabteilung gemacht wird, wo ein bisschen zum Unternehmen gefragt wird, um gegen Entgelt ein Siegel zu erhalten, dann stehen Missbrauch Tür und Tor offen. Nur, wenn man sich die Kriterien der Siegel anschaut, findet man heraus, welche leichter zu bekommen sind. Aber die Recherche ist für Bewerber mit größerem Aufwand verbunden.

Welche Unterschiede gibt es zwischen den Arbeitgeber-Siegeln?

Es gibt Siegel, die spiegeln die Innensicht wider: Was denken die Mitarbeiter über ihren Arbeitgeber? Und dann gibt es Zeichen, die eine externe Sicht wiedergeben: Was wird von außen über das Unternehmen gedacht? Das ist ein wesentlicher Unterschied, der auf dem Siegel nicht ersichtlich ist! Denn es steht nicht darauf, ob in diesem Fall die Mitarbeiter ihr Urteil abgegeben haben, oder ob Studenten angegeben haben, gern eines Tages bei dem Unternehmen zu arbeiten – vielleicht einfach weil sie die Marke oder deren Produkt gut finden.

Welchem Siegel kann man auf jeden Fall vertrauen?

Das Zertifikat „Deutschlands beste Arbeitgeber“ vom Great Place to Work® Institute Deutschland ist ein Verfahren, das ursprünglich aus den USA kommt. Ein erprobtes Modell in vielen Ländern. Es gibt einen europaweiten und einen internationalen Vergleich. Das ist m.E. und aus eigener Erfahrung (zweimal Teilnahme mit Philips und einmal mit SAP) das beste Siegel, denn hier haben es Arbeitgeber deutlich schwieriger, daß Ergebnis zu beeinflussen, da die Mitarbeiter nach Zufallsprinzip oder als Vollerhebung von extern befragt werden. Die damit Ausgezeichneten haben dafür eine Menge tun müssen. Intern werden die Mitarbeiter befragt, das zählt zu zwei Dritteln. Außerdem gibt es noch ein Kultur-Audit, einen Fragebogen an das Management zur Unternehmenskultur und zu den Aktivitäten für die Mitarbeiter. All dies muß nachgewiesen werden. Einige Unternehmen schicken da kistenweise Ordner mit Belegen. Daraus ergibt sich ein Gesamtvergleich, der sehr transparent ist. Und falls man als Arbeitgeber nicht unter den TOP 5 ist, erfährt keiner was davon und man hat trotzdem sehr gute Erkenntnisse und Vergleichsmöglichkeiten mit den Besserplatzierten und kann daran arbeiten, nächstes Jahr aufs "Treppchen" zu kommen.

Weitere Infos zur Erhebungsystematik und zum Ansatz bei "Deutschlands Beste Arbeitgeber" finden sie hier.

Aktuelles Ranking „Deutschlands Beste Arbeitgeber 2012"


Das Great Place to Work Institute Deutschland hat letzte Woche in Berlin die Gewinner des bundesweiten Arbeitgeberwettbewerbs "Deutschlands Beste Arbeitgeber 2012" ausgezeichnet. Über 100.000 Beschäftigte hatten dieses Jahr ihre Arbeitgeber beurteilt.

Die Gewinner sind:

> 5000 Mitarbeiter:
1. SMA Solar
2. Techniker Krankenkasse
3. Telefónica Germany
4. Philips Deutschland (herzlichen Glückwunsch an meine Ex-Kollegen)
5. Adolf Würth GmbH

2.001 bis zu 5.000 Mitarbeitern
1.Volkswagen Financial Services
2. Handelsgruppe tegut
3. SICK AG aus Waldkirch
4. ING-DiBa
5. Accenture

501 bis 2.001 Mitarbeiter
1. Personaldienstleister DIS AG (
2. NetApp Deutschland
3. W.L. Gore & Associates
4. Sparda-Bank München
5. Medtronic

50 bis zu 500 Mitarbeiter:
1. Noventum Consulting GmbH
2. Atrias Personalmanagement
3. Lego
4. Convista Consulting
5. Rewe Markt GmbH - Zweigniederlassung West aus Hürth bei Köln

Was sind für Bewerber weitere vertrauenswürdige Quellen?

Eine sehr gute Möglichkeit bieten soziale Netzwerke. Da kann man einfach schauen, ob man jemanden bei der Firma kennt, zu der man möchte. Von vielen Kontakten hat man das nicht auf dem Schirm, welchen beruflichen Hintergrund sie haben oder wo sie gearbeitet haben. Hier kann man einfach mal die Freunde über die Suchfunktion durchklicken. Wenn man persönliche Kontakte fragt, ist das die beste Auskunft!

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