Ethik Beirat für HR / Recruiting Tech gegründet

Hilfreiches Gremium für kritische Fragen im Recruiting und HR 




Stellen Sie sich vor, Sie sind digital ganz vorne mit dabei:

eine KI unterstützt Sie im Recruiting und in der Bewerberauswahl. Die selbstlernende Software sucht Kandidaten für Ihre Vakanzen und wählt die am besten Passenden für Sie aus. Sie brauchen nur noch Interviews zu führen (auf Wunsch wird auch das abgenommen, zumindest telefonisch) und stellen jemanden ein und sagen den anderen ab (oder lassen das machen) Soweit alles gut.

Sie haben mehr Zeit für andere wichtige Dinge. Und dann flattert Ihnen analog eine Klage eines Kandidaten wegen vermeintlicher Diskriminierung nach AGG ins Haus. Sie denken, na ja, das kann ja so schlimm nicht sein, das hat unsere KI bestimmt ordentlich gemacht, neuester Stand der Technik und so. Aber wie werden Sie die Frage beantworten, nach welchen Kriterien Sie ausgewählt haben?

Eine selbstlernende KI lernt eben selbst anhand der bisher bei Ihnen eingestellten Bewerbern und sagt Ihnen nicht, wie genau sie das gemacht hat. (Das ist leider keine Zukunftsmusik, sondern Amazon bereits passiert) Das wird vor Gericht nicht gut aussehen, oder? Wer haftet dann? Sie als Arbeitgeber oder der Anbieter der KI? Dürfen Sie so eine KI überhaupt in der Personalauswahl einsetzen?

Dies sind einige der möglichen Fragen, der sich der neu gegründete Ethikbeirat HR Tech annehmen könnte.

Ein Ethikbeirat HR Tech  hat sich am 1. Januar 2019 der gegründet. Die Gründung des Ethikbeirats HR Tech geht auf eine Initiative des Bundesverbands der Personalmanager (BPM) und der Unternehmensberatung HKP zurück.Das interdisziplinär mit namhaften Vertretern und Vertreterinnen aus Wissenschaft, Start-ups und etablierten Unternehmen besetzte Gremium (u.a. Stefan Ries von SAP, Andreas Dittes von Talentwunder, Rainer Straub vom Personalmagazin, Frank Kohl-Baas vom Zeit-Verlag) sieht sich als Impulsgeber zur Förderung des Einsatzes von digitalen Lösungen in der Personalarbeit. Gleichzeitig gilt es, etablierte ethische Spielregeln in der Personalarbeit anzupassen und zu ergänzen, um eine gesellschaftlich akzeptierte Nutzung von Künstlicher Intelligenz und neuen Technologien in der Personalarbeit zu ermöglichen. Ziel ist die Aufklärung sowie die Erarbeitung handlungsleitender Prinzipien für den Einsatz und die Nutzung von Technologie für Entscheider und Experten im Personalwesen. 

Richtlinien für HR Tech werden im Juni vorgestellt

Derzeit tragen die Beiratsmitglieder ihre Expertise zum Thema in einem gemeinsamen Wissensfundament zusammen, das durch wissenschaftliche Recherche sowie durch eine Befragung unter HR-Managern und -Experten ergänzt wird. Hier kann sicherlich schon mal ein Blick in den Status der Digitalisierung im Recruiting oder die aktuelle Erhebung des ICR zur Frage an Recruiter, was sie persönlich denken, was beim Recruiting digitalisiert werden sollte, was nicht und worüber sie sich sogar freuen würden, beitragen.

Im Fokus stehen dabei die Fragen, was neue Technologien in der Personalarbeit leisten sollen, wie der Status Quo der Entwicklung neuer Technologien ist und welche ethischen Fragen bei der Benutzung von neuen Technologien aufkommen. Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse will das Gremium einen Vorschlag für normative Richtlinien entwickeln, die bei der Nutzung von Technologien im Personalkontext beachtet werden sollen.

Welche Fragen haben Sie an das neue Gremium? 

Stellen Sie diese hier in der Recruiter Community